Liebe Leser*innen,
liebe Interessierte am Projekt „Demokratie in Kinderschuhen“,

nachdem wir im letzten Newsletter über die Beteiligung am Bewerbungsverfahren im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ab 2025 berichtet haben, befinden wir uns aktuell mit dem Projekt in einem Schwebezustand. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, über eine mögliche Fortsetzung unseres Projekts im kommenden Jahr informieren wir so bald wie möglich.

Inzwischen liegt unser neu entwickeltes Methodenset Demokratie in Kita und Fachschule gedruckt vor, Bestellungen nehmen wir gerne entgegen. Auch das im letzten Jahr veröffentlichte Kartenset Demokratie in Kita-Teams ist übrigens wieder verfügbar. Mehr Informationen dazu in der Rubrik Material für die Praxis.

Außerdem versorgt Sie dieser Newsletter wie gewohnt mit weiteren Neuigkeiten aus dem Projekt, interessanten Terminen, sowie Fachinformationen und Tipps für Praxis-Material.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Ältere Ausgaben des Newsletters finden Sie im Archiv. Rückmeldungen und Themenvorschläge für kommende Ausgaben nehmen wir gerne per E-Mail an jan.becht@caritas.de entgegen.

Ihr Projektteam

Jan Becht, Simone Haaf & Eva Konstanzer

Inhalt

1. Informationen aus dem Projekt
2. Veranstaltungshinweise
3. Fachinformationen
4. Material für die Praxis

Informationen aus dem Projekt

Social Media Kampagne im Verbundprojekt DuVK: „Wer nicht fragt… Demokratiebildung auf den Punkt gebracht“
Seit Anfang September läuft die gemeinsame Social Media Kampagne „Wer nicht fragt… Demokratiebildung auf den Punkt gebracht“, an der sich auch das Projekt Demokratie in Kinderschuhen beteiligt. Als Resümee der zu Ende gehenden Förderperiode im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ haben die Akteure im Verbundprojekt „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ eine Reihe von kurzen Erklär-Videos produziert, die dazu anregen, sich vertieft mit Fragen und Situationen aus dem KiTa-Alltag zu befassen, die zum Nachdenken anregen und vielleicht auch verunsichern: Ganz junge Kinder sprechen doch kaum, wie soll man sie da beteiligen? Demokratie in der KiTa?  Müssen jetzt alle alles mitentscheiden? Neben praktischen Tipps und Lösungsansätzen wird dabei die Bedeutung von Demokratie- und Vielfaltsbildung in Kindertageseinrichtungen verdeutlicht. Zu Wort kommen Expert*innen im jeweiligen Themenbereich, darunter auch Prof.in Dr. Anke Lang, Vorstandsmitglied des KTK-Bundesverbands.
Die Videos werden auf dem Instagram-Kanal ktk_bundesverband veröffentlicht, und sind auf der Seite duvk.de/wernichtfragt einzusehen. Dort finden sich zu jedem Thema weiterführende Informationen und eine Zusammenstellung passender, im Rahmen des Vorhabens „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ entwickelter Materialien.

16. Folge DuVK-Podcast „Demokratie und Vielfalt – Alle inklusive? Der Kita-Podcast“: Demokratie ist kein Kinderspiel – Kitas im Umgang mit Rechtsextremismus
Aktuell wird viel über die Wahrnehmung eines Rechtsrucks in der Gesellschaft gesprochen. Dessen Anzeichen stellen auch die Kindertagesbetreuung vor Herausforderungen. In der 16. Folge von "Demokratie & Vielfalt - Alle inklusive? Der KiTa-Podcast" spricht die Moderatorin Katrin Rönicke mit Eva Prausner, Diplom-Sozialarbeiterin und Leiterin des Projekts "ElternStärken". Prausner berät pädagogische Fachkräfte beim Umgang mit rechtsextremen Familien: Wie reagiere ich als Erzieher*in auf Eltern, deren Menschenbild ich ablehne? Auf Kleinkinder, die Parolen ihrer Eltern übernehmen? Auf Kolleg*innen, die Vorurteile verbreiten? Aus dem Gespräch geht hervor, wie hilfreich und wichtig es ist, sich der Erkennungsmerkmale der rechtsextremen Szene bewusst zu sein, und auch auf Frauen aus der Szene zu achten, deren politisches Engagement oft unterschätzt wird. Und dass eins nicht passieren darf: Worte und Taten zu verharmlosen.
Unter diesem Link geht es zur Podcast-Folge auf YouTube. Der Podcast ist ebenfalls auf Spotify, Deezer, Amazon, Google Podcast, und Apple Podcast zu finden.
Ergänzend zu den Inhalten des Podcasts bietet dieses Interview mit Vertreter*innen der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin Einblicke in die Beratungspraxis zum Thema Rechtsextremismus in der Kita.

Veranstaltungshinweise

29.10.-20.11.2024: Workshopreihe: Kitas inklusiver und sicherer gestalten
Das International Rescue Committee bietet eine dreiteilige Workshopsreihe rund um Inklusion an. Ziel ist die Vermittlung von Faktoren für ein sicheres Lernumfeld und deren Umsetzungsmöglichkeiten, sodass sich Kinder in der Kita zugehörig und gestärkt fühlen können. Außerdem liegt ein Fokus auf der Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern und den positiven Auswirkungen von Achtsamkeitsübungen im Kitaalltag.
Wann: 29.10./05.11./20.11.2024
Wo: Online via Zoom
Kosten: Keine
Anbieter: International Rescue Committee (IRC) Deutschland
Zielgruppe: Fachpersonal aus Kindertagesstätten und weiteren Betreuungseinrichtungen sowie Akteur*innen und Initiativen im frühkindlichen Bereich
Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Anmeldung

30.10./04.12.2024: Kinder im Übergang von der Kita in die Schule armutssensibel begleiten
Dauerhafte Armutserfahrungen haben weitreichende Folgen für das Aufwachsen und die Teilhabechancen von Kindern. Oft wechseln sie mit ungünstigeren Voraussetzungen von der Kita in die Schule als Kinder, die nicht von Armut betroffen sind. Darum brauchen Kinder mit Armutserfahrung stärkere Unterstützung, damit sie den Wechsel von der Kita in die Schule als gelungenen Übergang erleben können.
Die beiden themengleichen digitalen Nachmittage bieten pädagogischen Fachkräften dafür Hilfestellung an. Während der Veranstaltung wird der Armutsbegriff und die Herausforderungen, die armutsbetroffene Kinder im Übergang erleben, im Fokus stehen.
Wann: 30.10.24 / 04.12.2024
Wo: online via Zoom
Anbieter: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung
Anmeldeschluss: 21.10.24
Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte aus Kita und Schule
Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Anmeldung.

15.11.2024: Lunchbreak „Vielfalt – wollen wir!“ Anstöße von Gesprächspartner*innen, die wissen, über was sie reden
Was steckt hinter den aktuellen gesellschaftlichen Narrativen? Am Beispiel der Diskursverschiebung zum „radikalisierten Konservatismus“ zeigt uns Natascha Strobl, wie sich Narrative entwickeln: nicht organisch sondern strategisch. Für uns stellt sich die Frage: Mit welchen Mitteln können wir als gesellschaftliche Akteure Einfluss auf die Entstehung von Narrativen nehmen?
Wann: 15.11.24
Wo: Online via Zoom
Anbieter: Caritasverband Diözese Rottenburg-Stuttgart
Hier geht es zu weiteren Informationen.

Fachinformationen

Wie steht es um die Demokratiebildung in Kitas und Kindertagespflegestellen? Erste Ergebnisse der bundesweiten Befragung zu Demokratiebildung in Kitas und Kindertagespflegestellen
Demokratie beginnt schon in der frühen Kindheit – dieser Grundgedanke stand im Mittelpunkt der bundesweiten Umfrage zur Demokratiebildung in Kitas und Kindertagespflegestellen unseres Partnerprojekts vom Paritätischen, an der sich bis September dieses Jahres über 2.100 Personen beteiligt haben. Diese Zusammenfassung der Ergebnisse weist darauf hin, dass die Mitbestimmung der Kinder im Alltag vieler Einrichtungen und Kindertagespflegestellen von den Fachkräften weitgehend positiv bewertet wird, insbesondere in den Bereichen Bildung, Essen und Trinken sowie bei der Gestaltung des Tagesablaufs. Die Antworten zeigen allerdings auf, dass es in einzelnen Bereichen wie bei der Beschwerdekultur und der Mitbestimmung bei Ruhezeiten noch Raum für Verbesserungen gibt. Als drängendste Herausforderungen verwiesen 68 Prozent der Befragten auf den Zeitmangel, 58 Prozent auf den Personalmangel.

Veröffentlichung des 17. Kinder- und Jugendberichts
Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat im September 2024 dem vierjährigen Turnus entsprechend den 17. Kinder- und Jugendbericht (KJB) der Bundesregierung vorgelegt. Der Bericht legt ein besonderes Augenmerk darauf, die Belange künftiger Generationen stärker zu berücksichtigen, und fordert entsprechende Maßnahmen ein. Die Kindertagesbetreuung wird darin als größter Ausgabenbereich in der Kinder- und Jugendhilfe genannt, der in den letzten Jahren an Bedeutung stark zugenommen habe. dies ist laut einer Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugend (AGJ) insbesondere auf die gestiegene Nachfrage nach Betreuungsplätzen und die Ausweitung von Rechtsansprüchen auf frühkindliche Bildung und Betreuung zurückzuführen. Dabei umfasst ihr Auftrag längst nicht mehr nur die Betreuung, Bildung und Erziehung, sondern auch Aufgaben wie Inklusion, Kinderschutz und soziale Unterstützung. Ein zentrales Ergebnis besteht in der Erkenntnis, dass die Erwerbs- und Sorgearbeit in Deutschland nach wie vor sehr ungleich zwischen Müttern und Vätern aufgeteilt ist. Dies unterstreicht auch eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Bundesanstalt für Bevölkerungsforschung, die als Begründung vor allem auf die finanziellen Rahmenbedingungen im Steuer- und Transfersystem hinweist.
Beide Veröffentlichungen führen zudem die unzureichende Kinderbetreuungsinfrastruktur vor allem im U3-Bereich und der nach wie vor hohe Gender Pay Gap als Anreize für das Familienernährermodell an.
Eine AGJ-Fachtagung bietet am 17.11.2024 in Berlin die Möglichkeit zur Diskussion über den 17. Kinder- und Jugendbericht.

Material für die Praxis

Methodenset „Demokratie in Kita und Fachschule“ veröffentlicht – Kartenset "Demokratie in Kita-Teams" wieder bestellbar
Das neue Methodenset Demokratie in Kita und Fachschule des KTK-Bundesverbands haben wir bereits im letzten Newsletter vorgestellt, nun liegt es zur Bestellung vor. Auf acht Karten werden darin verschiedene Beteiligungsmethoden für die pädagogische Praxis präsentiert. Dabei ist die Vorderseite für den Einsatz in der Fachschule und die Rückseite für die Anwendung in der Kita aufbereitet. Ein Begleitheft bietet Hinweise zur Anwendung und führt in den thematischen Kontext ein. Das Set bietet pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit, schon in der Ausbildung ein professionelles Selbstverständnis zu entwickeln, das sich an demokratischen Werten ausrichtet. Die Karten können aber auch als Kita-Leitung, Fachberatung oder Weiterbildner*in genutzt werden.
Wieder verfügbar ist außerdem das 2023 veröffentlichte Kartenset Demokratie in Kita-Teams. Es ermöglicht Leitungskräften und Mitarbeitenden, ihre eigene Rolle und Haltung zu reflektieren und demokratische Partizipation im Team als Querschnittsthema des Arbeitsfelds Kindertagesbetreuung zu begreifen. Darüber hinaus werden mit dem Kartenset Impulse für die Gestaltung von Demokratie in Kita-Teams gegeben.
Beide Kartensets können im Projektsekretariat bei Eva Konstanzer bestellt werden, weitere Informationen dazu auf dieser Seite.

Broschüre: "Ich gehöre hier hin, so wie ich bin"
Jedes Kind hat das Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden. Im Projekt "Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege" ist diese Broschüre entstanden, die sich mit den Themen Antidiskriminierung und Rechtsextremismusprävention in der Kindertagespflege auseinandersetzt. Fachberater*innen finden darin Hinweise, wie sie Kindertagespflegepersonen und Familien dabei unterstützen können, gegen diskriminierendes Verhalten vorzugehen. Außerdem geht es darum, welche Präventionsmöglichkeiten sie ergreifen können, damit es nicht erst zu Diskriminierung kommt.

Studie: Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita zur Grundschule
Eine qualitative Studie im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes hat gezeigt, dass Kinder einen Bruch in ihren Demokratiebildungserfahrungen beim Übergang von der Kita in die Grundschule erleben. An fast allen untersuchten Schulen sind zwar formelle Beteiligungsformate wie Klassensprecherinnen und Klassensprecher und zum Teil Formate wie Klassenrat oder Essensausschuss etabliert, aber in fast allen Fällen waren Kinder der ersten Klassenstufen hiervon ausgeschlossen. Frühe Partizipationserfahrungen in der Kita werden in Schule und Hort zu wenig aufgegriffen und weiterentwickelt.
Zum Abschlussbericht: Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule